Futtermitteldeklaration

Die Futtermittelverordnung regelt zusammen mit dem Lebensmittel- und Futtermittelgesetz das Futtermittelrecht. Es gilt der einheitliche EU-Recht, das für alle Mindestangaben bindend ist. Hauptsächlich werden die Mindestangaben geregelt, und Höchstmengen werden nicht kontrolliert. Dieser Aspekt kann in der Praxis zu Problemen führen, wenn die Obergrenzen der Nähstoffe dauerhaft überschritten werden.

Der Hersteller kann die Deklarationsvariante selbst wählen und damit selbst bestimmen, was er über sein Produkt preisgeben möchte.

Es gibt drei Deklarationsvarianten

  • Geschlossene Deklarartion
  • Halboffene Deklaration
  • Offene Deklaration

Bei der Deklaration steht die Gruppe mit dem prozentual höchsten Anteil am Anfang, der Rest wird in absteigender Reihenfolgen aufgelistet.

Sie möchten wissen, was genau in dem Futter drin ist, das Sie tagtäglich Ihrem Tier geben?

Geschlossene Deklaration

Hier werden die Einzelzutaten nicht ausgeführt, sowie keine prozentualen Angaben. Meistens wählen Hersteller aus dem Niedrigpreissegment die geschlossene Deklaration, damit sie keine näheren Angaben über die tatsächliche Zusammensetzung machen müssen. Für Allergiker sind diese Futtermittel nicht geeignet. Tatsächlich muss auch die Tierart die im Futter verarbeitet wurde, nicht genannt werden.

Beispiel: Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse, Getreide, Mineralstoffe, pflanzliche Nebenerzeugnisse, Öle und Fette, Fleischbrühe

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Halboffene Deklaration

Diese ist eine Mischung aus der geschlossenen und der offenen Deklaration. Teilweise werden Gruppenangaben prozentual aufgeführt. Die Variante wird hauptsächlich von Herstellern aus dem mittleren Preissegment gewählt. Für Allergiker ist diese Variante nicht geeignet.

Beispiel: Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse (25% Rind, 9% Geflügel), Gemüse (4% Karotte), Bäckereierzeugnisse (3% Nudeln), Mineralstoffe

Bei diesem Beispiel wissen wir nicht, wie hoch der tatsächliche Fleischanteil ist, wir sehen nur, dass davon 25% Rind und 9% Geflügel ist. Woraus die anderen 66% sind, wissen wir nicht.

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Offene Deklaration

Hier werden alle Zutaten in absteigender Reihenfolge aufgeführt. Die Zutaten können mit oder ohne Prozentangaben aufgelistet werden. Offene Deklarationen sollten vorgezogen werden, da diese transparenter sind. Die Hersteller haben hier nichts zu verstecken, und befinden sich im hochwertigen Preissegment. Je offener und detaillierter deklariert wird, umso mehr hält der Hersteller von seinem Produkt.

Beispiel: 65% Fleischanteil ausschließlich Rind, Rinderlunge, Rindfleisch, Rinderherz, Rinderleber, Rinderniere, 4% Kartoffeln, 2,5% Karotten, 0,5% Rosmarin, 0,5% Lachsöl

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Zusammensetzung von Fertigfutter

Ab 4% darf ein tierisches Produkt aufgeführt werden.

Aufdruck auf dem EtikettGehalt der Inhaltsstoffe
• Mit HuhngeschmackUnter 4% möglicherweise auch nur Huhnaroma
• Mit Huhn
• Enthält Huhn
Mindestens 4%
• Reich an Huhn
• Mit viel Huhn
• Mit extra Huhn
Mindestens 14%
• Huhn
• Hühnchenmenü
• Hühnchenmahlzeit
Mindestens 26%
• Reines Huhn
• Huhn pur
100% Huhn
(erlaubt sind Zusatzstoffe und Wasser)

Doch Vorsicht! Diese 4% müssen nicht zwingend Fleisch sein und auch höhere Angaben bedeutet nicht, dass es sich um hochwertiges Muskelfleisch handelt. Fleischnebenprodukte können alles sein, was beim Schlachten anfällt. Darunter fallen auch Hufe, Schnäbel, Federn, Fell oder Küchenabfälle.

Was steckt hinter den Analytischen Bestandteilen?

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Rohprotein

Damit sind alle Eiweißverbindungen in einem Futtermittel gemeint. Protein enthält ungefähr 16% Stickstoff. Durch die Bestimmung des Stickstoffgehaltes wird der Eiweißgehalt errechnet. Die Aufnahme von Proteinen ist Voraussetzung für den Aufbau körpereigener Eiweißstrukturen. Die kleinste Einheit des Proteins sind Aminosäuren. Das Tier hat keinen Proteinbedarf, sondern einen Aminosäurenbedarf. Hochwertiges Muskelfleisch erkennt man an den Gehalt von mindestens 0,5% Methionin und 1% Lysin. Leider werden die Aminosäuren oftmals nicht angegeben.

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Rohfett

Es beschreibt alle enthaltenen Fette und Öle in einem Futtermittel. Die Parameter geben uns keine Auskunft über die Qualität des Fettes. Somit kann sich dahinter hochwertiges Lachsöl oder ranziges Industriefett verbergen.

Rohfaser

Hierbei handelt es sich um die Ballaststoffe. Sie sind unverdaulich, aber für die Verdauung von Hunden und Katzen von großer Bedeutung. Ballaststoffe unterstützen die natürliche Funktion des Darms. Bei Verdauungsproblemen kann es Sinn machen, der Ration Ballaststoffe hinzuzufügen bzw. die Ration zu überprüfen.

Rohasche

Es beschreibt alle anorganischen Verbindungen. Dabei handelt es sich um Oxide und Salze der Mengen- und Spurenelemente. Die Bestimmung der Rohasche erfolgt über die Verbrennung einer bestimmten Futtermenge. Das was übrig bleibt, ist die Rohasche. Also keine Sorge, es befindet sich keine Asche im Futter. Hohe Werte können zu Zahnstein und in höheren Dosierungen auch zu Nierenschäden führen.

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Feuchtigkeit

Mit Feuchtigkeit ist der Wasseranteil des Futtermittels gemeint. Bei einem Feuchtigkeitsgehalt von unter 14%, muss der Wasseranteil nicht ausgewiesen werden. Bei Trockenfutter liegt der Wert ungefähr bei 10 – 12%, während Feuchtfutter ein Wassergehalt zwischen 70 und 85% aufweist.

Stickstofffreie Extraktstoffe (NfE)

Die NfE gehören nicht zu den Pflichtangaben und werden daher nicht bei den analytischen Bestandteilen aufgeführt. Die sogenannten Kohlenhydrate ergeben sich aus der Differenz zwischen Trockensubstanz und der Summe aus den analytischen Bestandteilen.

Wenn Sie das nächste mal für Ihren Liebling einkaufen gehen, bitte ich Sie sich das Etikett einmal genauer anzuschauen.

Haben Sie Interesse an einer Ernährungsberatung? Ich setzte mich gerne mit Ihnen zusammen um das richtige Futter für Ihr Tier zu finden.